Ob blickdichter Sichtschutz am Zaun, hygienische Maschinenverkleidung oder robuste Schutzplatte in der Produktion – Kunststoffplatten erfüllen unterschiedlichste Anforderungen im Innen- und Außenbereich. Sie sind leicht, langlebig, gut zu bearbeiten und in vielen Varianten verfügbar.
Doch: Nicht jede Platte passt zu jedem Einsatz. Dieser Artikel zeigt, welche Materialien für welchen Zweck geeignet sind – und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten. Neben den Materialeigenschaften betrachten wir auch optische Aspekte, Brandverhalten, Verarbeitungstipps und geben Ihnen eine fundierte Entscheidungshilfe mit an die Hand.
Kunststoffplatten werden heute in nahezu allen Branchen verwendet – vom privaten Gartenbau bis hin zur High-End-Industrieverkleidung. Sie vereinen Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Designflexibilität. Doch wo reichen Standardplatten und von braucht es technische Kunststoffe? Ihre Einsatzbereiche lassen sich grob in drei Kategorien einteilen:
Sichtschutz und Gestaltung im Außenbereich (z. B. Garten, Balkon, Fassade)
Schutz und Sicherheit bei Maschinen und Anlagen (Verkleidungen, Hauben, Einhausungen)
Technische Abdeckungen (Wandplatten, Zwischenwände, Schutzbeläge)
Die richtige Werkstoffwahl ist dabei essenziell, denn Einsatzbedingungen wie UV-Strahlung, Reinigung, Chemikalien oder mechanische Belastungen wirken unterschiedlich auf jedes Material.
Im Außenbereich punkten Kunststoffplatten mit ihrer Witterungsbeständigkeit, Pflegeleichtigkeit und vielfältigen Optik. Im Vergleich zu Holz verrotten sie nicht und benötigen keine regelmäßige Pflege. Im Gegensatz zu Glas sind sie bruchsicherer und leichter. Bei Sichtschutz-Anwendungen kommt es auf folgende Kriterien an:
UV-Beständigkeit, damit das Material dauerhaft farbecht und funktional bleibt
Transluzenz oder Blickdichtigkeit: je nach gewünschtem Grad an Privatsphäre
Witterungs- und Temperaturbeständigkeit: besonders bei freistehenden Konstruktionen
Kombinierbarkeit mit Unterkonstruktionen (z. B. Metallrahmen)
Besonders geeignet sind PE-HD mit UV-Stabilisierung, Hart-PVC, Polycarbonat mit UV-Schicht und Acrylglas in matter oder satiniert-transluzenter Ausführung.
In Fertigung und Industrie erfüllen Kunststoffplatten wichtige Sicherheitsfunktionen. Sie schirmen bewegte Teile, heiße Bereiche oder sensible Technik ab. Gleichzeitig müssen sie Anforderungen in Hygiene, Brandschutz und Ergonomie erfüllen:
Schlagzähigkeit bei hoher Beanspruchung (z. B. durch Werkzeuge, Teileflug, Vibrationen)
Glattflächige Reinigung, auch mit aggressiven Mitteln
Wiederholte Temperaturwechsel ohne Verzug
Sichere und schnelle Montage durch Bohrungen, Klemmprofile oder Stecksysteme
Hier bewähren sich besonders PE-HD, POM-C für hochpräzise Anwendungen, PVC-U bei kostensensiblen Projekten und Polycarbonat, wenn Transparenz erforderlich ist.
Kunststoffplatten schützen Maschinen, Wände oder Installationen vor mechanischen Belastungen, Staub, Chemikalien oder UV-Strahlung. Sie dienen häufig als:
Wandverkleidung in Produktions- oder Lagerhallen
Maschinenabdeckungen oder Hauben
Gehäuseteile für Schaltschränke oder Steuerungen
Zwischenwände und Schutzscheiben in sensiblen Bereichen
Je nach Anforderung sind wichtig:
Formstabilität bei Temperatur und mechanischer Belastung
Montagemöglichkeiten (schrauben, kleben, stecken)
Chemikalien- und Reinigungsmittelresistenz
Optik bei sichtbaren Bereichen
Gerade im Sichtbereich oder bei transparenten Lösungen kommt es auf die ästhetische Wirkung an. Folgende Varianten stehen zur Auswahl:
Glatt, matt, glänzend: je nach gewünschtem Oberflächeneffekt
Strukturiert oder genarbt: bietet mehr Griff, weniger Reflexion
Klar, opak oder transluzent: für transparente Anwendungen oder Blickschutz
Farbig durchgefärbt oder mit Dekor: angepasst an CI oder Architektur
Zudem gibt es Varianten mit kratzfester Beschichtung, Antistatik-Eigenschaften oder UV-blockierenden Schichten.
Hier eine Übersicht relevanter Kunststoffe:
Sehr robust, chemikalienbeständig, schlagzäh auch bei Frost
UV-stabilisierte Varianten für Sichtschutz im Außenbereich
Einsatz: Gleitleisten, Sichtschutzwände, Verkleidungen, Rammschutz
Gute Maßhaltigkeit, schwer entflammbar (B1), kostengünstig
Gut bedruck- und verklebbar
Einsatz: Wandverkleidungen, Werbeflächen, Abdeckungen, Sichtschutz
Sehr formstabil, geringe Wasseraufnahme, hohe Präzision
Für Bauteile mit engen Toleranzen oder hoher Beanspruchung
Einsatz: Maschineninnenteile, Führungselemente, technische Verkleidung
Fast unzerbrechlich, hohe Temperaturtoleranz, transparent
Ideal für Schutzscheiben, Hauben, mobile Abschirmungen
Auch in schwer entflammbaren Varianten (B1) erhältlich
UV-stabil, edle Glasoptik, hohe Transparenz
Witterungsbeständig, aber spröder als PC
Einsatz: Sichtschutz, Leitsysteme, hochwertige Designabdeckungen
Anwendung | Geeignete Materialien | Wichtigste Eigenschaften |
---|---|---|
Sichtschutz (Außen) | PE-HD UV, PVC-U, PMMA, PC | UV-beständig, blickdicht/transparent, witterungsfest |
Maschinenverkleidung | PE-HD, POM-C, PVC-U, PC | schlagzäh, chemikalienfest, hygienisch |
Technische Abdeckung | PE-HD, PVC-U, POM-C, PMMA | robust, formstabil, leicht zu montieren |
Transparente Schutzscheiben | PC, PMMA | glasklar, bruchsicher, UV-stabil |
Wandverkleidung Innen | PVC-U, PE-HD | reinigungsfreundlich, stabil, kosteneffizient |
Je nach Einsatzort gelten unterschiedliche gesetzliche Vorgaben zur Brandklassifizierung. Beispiele:
PVC-U: B1 (schwer entflammbar), weit verbreitet im Messe- und Ladenbau
PC: je nach Type B1 bis B2, schwer entflammbare Varianten erhältlich
PE-HD / POM-C: B2 (normal entflammbar), nur eingeschränkt zulässig in sensiblen Bereichen
Achten Sie auf Normen wie DIN 4102, EN 13501-1, oder auf Herstellerzertifikate. Für öffentliche Räume, Fluchtwege oder Fahrzeuginnenräume sind entsprechende Nachweise Pflicht.
Kunststoffplatten sind in zahlreichen Formaten und Dicken verfügbar. Eine Auswahl:
Material | Typische Plattengröße | Verfügbare Stärken |
---|---|---|
PE-HD | 2.000 × 1.000 mm / 3.000 × 1.500 mm | 2–50 mm (je nach Typ) |
PVC-U | 2.000 × 1.000 mm / 3.000 × 1.500 mm | 1–20 mm |
PMMA | 2.000 × 1.000 mm / 3.050 × 2.050 mm | 2–20 mm |
PC | 2.050 × 1.250 mm / Sonderformate | 2–12 mm (Massiv), bis 16 mm (Stegplatten) |
POM-C | 1.000 × 500 mm / 2.000 × 1.000 mm | 5–50 mm |
Sonderformate oder Zuschnitte auf Maß sind bei vielen Herstellern problemlos möglich.
Bohren & Sägen: Kunststoffplatten lassen sich mit geeigneten Werkzeugen (z. B. Hartmetall-Sägeblatt, HSS-Bohrer) gut bearbeiten. Langsamere Schnittgeschwindigkeit vermeidet Hitzeeintrag.
Befestigung: Schrauben mit Kunststoff-Unterlegscheiben, Lochübermaß und Dehnungsspielraum. Alternativ: Kleben (z. B. PVC mit Tangit, PMMA mit Acrifix).
Pflege: Reinigung mit Wasser, Spülmittel und weichen Tüchern. Keine Lösemittel oder abrasive Schwämme bei empfindlichen Oberflächen.
Zweck | Empfohlenes Material | Warum? |
---|---|---|
Robuster Sichtschutz (Außen) | PE-HD UV-stabilisiert | blickdicht, langlebig, pflegeleicht |
Design-Sichtschutz | PMMA | glasklar, UV-stabil, optisch hochwertig |
Maschinenverkleidung Technik | POM-C oder PVC-U | formstabil, chemikalienbeständig |
Mobile Schutzscheibe | Polycarbonat (PC) | fast unzerbrechlich, transparent |
Günstige Wandverkleidung | PVC-U | leicht, B1-klassifiziert, einfach zu montieren |
Mit der passenden Materialauswahl lassen sich funktionale, langlebige und optisch ansprechende Lösungen realisieren. Kunststoffplatten bieten hier eine enorme Bandbreite – vorausgesetzt, die spezifischen Anforderungen werden bei der Planung konsequent berücksichtigt.