Zelluloid ist eine Gruppe von thermoplastischen Kunststoffen, die durch die chemische Umwandlung von Cellulosenitrat hergestellt werden. Bei der Herstellung wird Campher als Weichmacher hinzugefügt, um die Flexibilität und Verarbeitbarkeit des Materials zu erhöhen. Diese Kombination von Cellulosenitrat und Campher führt zu einem Kunststoff, der schmelzbar und formbar ist.
Zelluloid war das erste Thermoplast, das in großem Maßstab produziert wurde. Es zeichnet sich durch seine Fähigkeit aus, unter Wärmeeinwirkung zu schmelzen und anschließend in verschiedene Formen gegossen oder gepresst zu werden. Diese Eigenschaft machte Zelluloid zu einem vielseitigen Werkstoff, der in zahlreichen Anwendungen verwendet wurde.
Trotz seiner Vielseitigkeit hat Zelluloid eine erhebliche Schwäche: Es ist äußerst leicht entflammbar und kann sich sogar selbst entzünden. Diese hohe Entflammbarkeit stellte ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko dar. Dennoch wurde Zelluloid aufgrund des Mangels an geeigneten Alternativen in vielen Produkten eingesetzt. Es fand Verwendung in der Herstellung von Filmen, Spielzeugen, Haushaltsgegenständen, und sogar als Ersatz für Elfenbein in Billardkugeln und Klaviertasten.
Die Verwendung von Zelluloid ging jedoch im Laufe der Zeit zurück, als sicherere und weniger brennbare Kunststoffe entwickelt wurden. Trotz seiner historischen Bedeutung bleibt Zelluloid ein interessantes Beispiel für die frühen Entwicklungen in der Kunststofftechnik und die Herausforderungen, die mit der Einführung neuer Materialien verbunden sind.