Schnappscharniere sind eine weiterentwickelte Bauart von Filmscharnieren, die zwei stabile Endlagen aufweisen: geöffnet und geschlossen. Diese Scharniere zeichnen sich dadurch aus, dass sie durch eine Federmechanik in zwei festen Positionen einrasten können.
Das Funktionsprinzip eines Schnappscharniers basiert auf einem federgespannten Viergelenk. Neben der Gelenkrille, die als Drehpunkt des Filmscharniers dient (Drehpunkt 1), werden drei zusätzliche Gelenkrillen und ein Federelement genutzt, um die beiden stabilen Endlagen zu erreichen. Durch diese Konstruktion kann das Scharnier in den Endlagen festgehalten werden, ohne dass zusätzliche Kräfte notwendig sind.
Schnappscharniere kommen hauptsächlich bei Spritzgussteilen aus Polypropylen (PP) zum Einsatz. Bei der Konstruktion solcher Scharniere muss darauf geachtet werden, dass das Federelement in den beiden Ruhezuständen – also in den Endlagen „offen“ und „geschlossen“ – nahezu entlastet ist. Dies ist eine wichtige Anforderung, da Federelemente aus Kunststoff unter Belastung langfristig ihre Spannkraft verlieren können. Daher ist es essenziell, dass das Federelement so ausgelegt wird, dass es in den Endlagen nicht dauerhaft unter Spannung steht, um eine lange Lebensdauer des Schnappscharnieres zu gewährleisten.