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Spritzgussverfahren für technische Kunststoffe: Von der Idee zum Produkt

Erfahren Sie, wie das Spritzgussverfahren bei technischen Kunststoffen funktioniert – von der Idee bis zum fertigen Bauteil. Vorteile, Materialien, Prozessschritte und Anwendungen im Überblick.


Spritzgussverfahren für technische Kunststoffe: Von der Idee zum Produkt

Das Spritzgussverfahren zählt zu den wichtigsten industriellen Herstellungsverfahren in der Kunststofftechnik. Es ermöglicht die Serienfertigung hochpräziser Kunststoffteile mit komplexen Geometrien – effizient, reproduzierbar und wirtschaftlich. Besonders bei der Verarbeitung technischer Kunststoffe spielt das Verfahren seine Stärken aus: hohe Gestaltungsfreiheit, kurze Zykluszeiten und ausgezeichnete Materialeigenschaften machen es zur bevorzugten Wahl für viele Branchen. Ob im Maschinenbau, der Elektrotechnik oder der Medizintechnik – der Spritzguss liefert die Grundlage für leistungsfähige und langlebige Kunststoffbauteile.

In diesem Artikel erhalten Sie einen detaillierten Überblick über den Ablauf des Spritzgussverfahrens, die Auswahl technischer Kunststoffe, Vorteile, Herausforderungen sowie die typischen Schritte von der ersten Idee bis zur Serienfertigung.

Was ist das Spritzgussverfahren?

Beim Spritzguss handelt es sich um ein formgebendes Fertigungsverfahren, bei dem ein Kunststoff unter hohem Druck in ein negativ geformtes Werkzeug (Spritzgussform) eingespritzt wird. Nach dem Abkühlen erstarrt das Material und kann als fertiges Bauteil entnommen werden. Dieser Zyklus wiederholt sich automatisiert und hochgradig reproduzierbar – ideal für mittlere bis sehr hohe Stückzahlen.

Der gesamte Prozess ist hochgradig kontrollierbar und lässt sich exakt an die Anforderungen des jeweiligen Kunststoffs und der gewünschten Bauteilgeometrie anpassen. Unterschiedlichste Materialtypen, Füllstoffe und Additive können eingesetzt werden, um spezifische Eigenschaften wie Steifigkeit, Temperaturbeständigkeit oder chemische Resistenz zu erzielen. Selbst Mehrkomponentenbauteile mit integrierten Funktionen sind heute durch moderne Spritzgussverfahren realisierbar.

Prozessschritte im Überblick:

  1. Materialaufbereitung: Trocknung und Zuführung des Kunststoffgranulats

  2. Plastifizieren: Aufschmelzen in der beheizten Schnecke der Spritzgießeinheit

  3. Einspritzen: Einpressen des flüssigen Kunststoffs in die Form

  4. Nachdruckphase: Druckausgleich während der Erstarrung

  5. Abkühlung: Temperaturabsenkung zur Formstabilität

  6. Entformen: Öffnen des Werkzeugs und Ausstoß des fertigen Teils

Technische Kunststoffe im Spritzguss

Technische Kunststoffe zeichnen sich durch eine hohe mechanische Festigkeit, Temperaturbeständigkeit, chemische Resistenz und Dimensionsstabilität aus. Sie kommen in anspruchsvollen Anwendungen zum Einsatz, z. B. im Maschinenbau, der Automobiltechnik oder der Medizintechnik.

Häufig eingesetzte Materialien:

Kunststofftyp Eigenschaften Typische Anwendungen
POM (Polyoxymethylen) Hohe Steifigkeit, gute Gleitfähigkeit Zahnräder, Lager, Gleitschienen
PA 6/PA 66 (Polyamid) Schlagzähigkeit, chemische Beständigkeit Gehäuse, Verbindungsteile
PC (Polycarbonat) Schlagfest, transparent Medizingeräte, Lichtleiter
PBT (Polybutylenterephthalat) Gute elektrische Eigenschaften Steckverbinder, Sensorgehäuse
PEEK (Polyetheretherketon) Extrem temperaturbeständig Luftfahrt, Medizintechnik

Vorteile des Spritzgießens technischer Kunststoffe

Präzision

Durch das Spritzgussverfahren lassen sich äußerst genaue Bauteile mit engen Toleranzen fertigen. Diese Präzision ist besonders bei funktionsrelevanten Komponenten gefragt, etwa bei Zahnrädern, Lagergehäusen oder Verbindungsteilen in Maschinen und Geräten.

Wirtschaftlichkeit

Sobald das Werkzeug gefertigt ist, ermöglicht das Verfahren die kostengünstige Herstellung großer Stückzahlen. Der automatisierte Prozess senkt die Produktionskosten pro Teil erheblich und macht den Spritzguss besonders wirtschaftlich bei mittleren bis hohen Seriengrößen.

Designfreiheit

Komplexe Geometrien, Hinterschneidungen und strukturierte Oberflächen lassen sich mit dem Spritzguss problemlos umsetzen. Das Verfahren erlaubt die Integration mehrerer Funktionen in einem einzigen Bauteil und reduziert damit Montageaufwand und Fertigungsschritte.

Materialeffizienz

Im Vergleich zu spanabhebenden Verfahren wird beim Spritzguss nahezu kein Material verschwendet. Angüsse und Angusskanäle können häufig recycelt werden. Die geringe Notwendigkeit für Nachbearbeitung spart zusätzliche Ressourcen und Zeit.

Herausforderungen und Anforderungen

Die Verarbeitung technischer Kunststoffe stellt besondere Anforderungen an:

  • Werkzeugtechnik: Härte, Kühlung, Entformbarkeit

  • Prozessführung: Temperaturmanagement, Nachdruckstrategien

  • Qualitätssicherung: Bauteilprüfung, Prozessmonitoring

Insbesondere die Schwindung und Verzug bei der Abkühlung müssen im Vorfeld berechnet und kompensiert werden. Moderne Simulationstools unterstützen bereits in der Konstruktionsphase.

Von der Idee zum Serienbauteil: Der Ablauf

  1. Anforderungsanalyse: Definition der technischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen

  2. Werkstoffwahl: Auswahl eines geeigneten technischen Kunststoffs

  3. Konstruktion: CAD-Modell unter Berücksichtigung fertigungstechnischer Aspekte

  4. Werkzeugbau: Herstellung des Spritzgusswerkzeugs

  5. Bemusterung: Erste Produktionstests, ggf. Werkzeugoptimierung

  6. Serienfertigung: Automatisierte Herstellung der Endbauteile

FAQ

Wie langlebig ist ein Spritzgusswerkzeug?
Je nach Stahlqualität, Wartung und Komplexität sind 100.000 bis mehrere Millionen Zyklen realistisch.

Wie hoch sind die Einstiegskosten?
Die Initialkosten für Werkzeugbau liegen meist im vier- bis fünfstelligen Eurobereich. Sie amortisieren sich durch die günstigen Stückkosten bei größeren Serien.

Kann man technische Kunststoffe recyceln?
Ja, viele technische Kunststoffe sind wiederverwendbar oder lassen sich sortenrein recyceln. Allerdings sinkt oft die Materialqualität bei jedem Zyklus.

Wann ist 3D-Druck statt Spritzguss sinnvoll?
Bei Kleinserien, Prototypen oder geometrisch besonders komplexen Bauteilen mit geringem mechanischen Anspruch.




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