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Technische Kunststoffe wie POM, PE, PA6 oder PTFE werden in industriellen Anwendungen häufig nicht im Rohformat eingesetzt, sondern exakt nach Zeichnung bearbeitet. Verfahren wie CNC Fräsen, Sägen, Drehen und Bohren ermöglichen passgenaue Komponenten – präzise, reproduzierbar und materialspezifisch abgestimmt. Dabei geht es nicht nur um optische Qualität, sondern um funktionale Eigenschaften wie Dichtheit, Belastbarkeit oder Thermostabilität.
CNC steht für „Computerized Numerical Control“. Die Bearbeitung erfolgt über computergesteuerte Maschinen, die Werkstücke exakt nach digitaler Zeichnung formen. CNC-Maschinen werden mit CAD- oder CAM-Daten gespeist und können auch komplexe Geometrien mit hoher Wiederholgenauigkeit umsetzen. Dabei unterscheidet sich die Kunststoffzerspanung deutlich von der Metallbearbeitung: Kunststoffe verhalten sich thermisch, mechanisch und spanbildungstechnisch anders und erfordern daher spezifische Bearbeitungsstrategien.
Die CNC-Bearbeitung ermöglicht Toleranzen im Zehntel- oder sogar Hundertstelbereich. Das ist besonders wichtig bei Dichtungen, Gleitführungen oder technischen Geometrien, bei denen jedes Über- oder Untermass zu Funktionsproblemen führen kann.
Einmal eingerichtete CNC-Programme können jederzeit reproduziert werden. Das garantiert gleiche Qualität über viele Chargen hinweg und ist besonders für OEM-Zulieferteile oder serielle Baugruppen entscheidend.
CNC-Bearbeitungszentren erlauben Freiformflächen, 3D-Taschen oder schräge Bohrungen, die mit konventionellen Maschinen kaum oder nur mit hohem Aufwand realisierbar wären. Auch Innenbearbeitungen oder versteckte Konturen sind möglich.
Durch die exakte Steuerung von Vorschub, Schnittgeschwindigkeit und Werkzeugwahl lassen sich Werkstoffe ohne Spannungsrisse, Schmauch oder thermische Verformung bearbeiten. Das reduziert Ausschuss und erhöht die Lebensdauer der Bauteile.
Ob Einzelbauteil, Serie oder komplexe Kontur: CNC-Bearbeitung ist flexibel einsetzbar. Fräsen, Bohren, Drehen und sogar Gravuren oder Innenbearbeitungen lassen sich effizient kombinieren. Das reduziert Durchlaufzeiten und vereinfacht die Fertigungslogistik.
Beim Sägen wird der Kunststoffhalbzeug-Rohling (Platte, Block oder Rundstab) in das gewünschte Format gebracht. Moderne Plattensägen und Bandsägen sorgen für:
Spanarme, glatte Schnittkanten
Materialgerechte Schnittführung (z. B. bei sprödem PMMA oder zähem PE500)
Hohe Wiederholgenauigkeit bei Serienschnitten
Besonders bei Großformaten oder Zuschnitten für die Weiterbearbeitung im Fräszentrum ist die Qualität des Sägeschnitts entscheidend für Maßhaltigkeit und nachgelagerte Prozesse.
Das Fräsen ist das vielseitigste Verfahren bei der Kunststoffbearbeitung. Mit CNC-Fräsen lassen sich:
3D-Konturen
Nuten, Durchbrüche, Taschen
Freiformflächen und präzise Schnittkanten
fertigen. Je nach Kunststoff müssen Parameter wie Schnittgeschwindigkeit, Vorschub oder Kühlung exakt angepasst werden. Eine professionelle CNC-Bearbeitung berücksichtigt:
Wärmeentwicklung und Materialverzug
Werkzeugwahl für zähe oder spröde Kunststoffe
Spanntechnik zur vibrationsfreien Bearbeitung
Typische Anwendungen: Maschinenabdeckungen, Gehäuseteile, Führungen, Sichtfenster, Konstruktionsbauteile.
Beim Drehen entstehen rotationssymmetrische Bauteile wie:
Rollen
Buchsen
Dichtungen
Rundkörper mit Innen- und Außengewinden
CNC-gesteuerte Drehmaschinen ermöglichen hohe Maßhaltigkeit – auch bei anspruchsvollen Materialien wie PEEK oder PVDF. Die Herausforderung liegt in der Spanbildung und Wärmeabfuhr: Kunststoff spaltet sich anders als Metall und kann bei falschen Parametern verschmieren oder aufreißen.
Bohrungen sind oft der letzte Schritt in der Bearbeitung – sei es zur Montage, Befestigung oder Durchführung. Beim Kunststoffbohren gilt:
Hohe Schneidleistung, niedriger Vorschub
Stufenbohrung oder Vorbohrung bei tiefen Löchern
Entgratung der Kanten für montagefertige Qualität
Für transparente Kunststoffe wie Acrylglas ist besondere Sorgfalt notwendig, um Spannungsrisse oder Trübungen zu vermeiden.
Technische Kunststoffe stehen in verschiedenen Halbzeugformaten zur Verfügung:
Lieferform | Beschreibung |
---|---|
Platten | Zuschnitt auf Wunschmaß |
Rundstäbe | Für Drehteile und Fräskörper |
Vierkantstäbe | Für Frästeile und gefräste Profile |
Blöcke | Für große Frästeile mit Tiefe |
Die Weiterverarbeitung erfolgt meist in spezialisierten Betrieben mit Erfahrung in der Kunststoffzerspanung – denn jede Werkstoffgruppe (z. B. Thermoplaste vs. Duroplaste) bringt andere Anforderungen mit sich.
Ob CNC Fräsen, Sägen, Drehen oder Bohren: Die Bearbeitung technischer Kunststoffe unterscheidet sich deutlich von Metall oder Holz. Werkstoffkenntnis, passende Maschinen und Erfahrung sind entscheidend für ein hochwertiges Ergebnis.
Wenn Sie Einzelteile oder Serien aus Kunststoff benötigen, unterstützt Sie unser Team mit kompetenter Beratung, modernem Maschinenpark und werkstoffgerechter Umsetzung.
Welche Kunststoffe lassen sich gut fräsen?
PA6, POM, PE, PTFE, PVC und PEEK zählen zu den am häufigsten gefrästen Kunststoffen. Jeder Werkstoff benötigt eigene Parameter.
Ist Kühlung beim Fräsen von Kunststoff notwendig?
In vielen Fällen ja – z. B. durch Luft oder Minimalmengenschmierung. Besonders bei wärmeempfindlichen Kunststoffen wie PVC oder PC.
Können transparente Kunststoffe wie Acrylglas gebohrt werden?
Ja – allerdings mit speziellen Bohrern, geringer Vorschubgeschwindigkeit und besonderer Vorsicht, um Spannungsrisse zu vermeiden.
Lohnt sich CNC-Bearbeitung auch bei Kleinserien?
Ja, insbesondere bei präzisen oder komplexen Geometrien. Einmal eingerichtete Programme können auch für spätere Nachbestellungen genutzt werden.