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Chemikalienbeständigkeit: Worauf muss man bei der Auswahl achten?

Chemikalienbeständigkeit verstehen: Worauf Sie bei der Auswahl technischer Kunststoffe achten müssen. Mit Tabelle, Anwendungsbeispielen und branchenspezifischen Empfehlungen.


Chemikalienbeständigkeit: Worauf muss man bei der Auswahl achten?

In zahlreichen industriellen Anwendungen ist die Chemikalienbeständigkeit eines Werkstoffs ein entscheidendes Auswahlkriterium. Ob in der Medizintechnik, im Anlagenbau, in der Lebensmittelverarbeitung oder in der chemischen Industrie – Materialien kommen regelmäßig mit aggressiven Substanzen in Kontakt. Die Wahl eines ungeeigneten Werkstoffs kann zu Korrosion, Materialversagen oder gefährlichen Leckagen führen. Daher ist es essenziell, die Beständigkeit gegenüber Säuren, Laugen, Lösungsmitteln und anderen Chemikalien präzise zu bewerten.

Was bedeutet Chemikalienbeständigkeit?

Unter Chemikalienbeständigkeit versteht man die Fähigkeit eines Werkstoffs, bei Kontakt mit chemischen Substanzen seine mechanischen und physikalischen Eigenschaften dauerhaft beizubehalten. Dies betrifft beispielsweise:

  • Formstabilität

  • Zugfestigkeit

  • Dichtheit gegen Diffusion

  • Oberflächenbeschaffenheit

Ein beständiges Material zeigt auch bei langanhaltender Exposition keine Risse, Quellungen oder Materialveränderungen. Dabei spielen Konzentration, Temperatur, Einwirkdauer und der Aggregatzustand der Chemikalie eine wichtige Rolle.

Übersicht: Chemikalienbeständigkeit technischer Kunststoffe

Die folgende Tabelle gibt einen ersten Überblick über die Beständigkeit ausgewählter Kunststoffe gegenüber typischen Chemikalien (bei Raumtemperatur):

Kunststoff Säuren Laugen Alkohole Ketone Öle & Fette
PE-HD gut sehr gut gut schlecht gut
PP sehr gut sehr gut gut schlecht gut
PVC-U sehr gut gut gut befriedigend sehr gut
PVDF sehr gut sehr gut sehr gut gut sehr gut
PTFE ausgezeichnet ausgezeichnet ausgezeichnet sehr gut sehr gut
PA6 befriedigend schlecht gut schlecht gut
POM gut schlecht gut schlecht sehr gut
PC schlecht schlecht gut schlecht gut
PMMA schlecht schlecht befriedigend schlecht schlecht

Hinweis: Diese Werte sind allgemeine Richtlinien. Eine praxisnahe Werkstoffwahl erfordert individuelle Prüfungen unter den realen Einsatzbedingungen.

Wichtige Auswahlkriterien

Bei der Beurteilung der Chemikalienbeständigkeit sollten Sie folgende Faktoren berücksichtigen:

Konzentration und Temperatur

Je höher die Konzentration einer Chemikalie und je höher die Temperatur, desto aggressiver wirkt sie auf das Material. Beispielsweise ist Schwefelsäure in niedriger Konzentration für viele Kunststoffe verträglich, in hoher Konzentration jedoch stark korrosiv.

Kontaktzeit und Exposition

Ein kurzzeitiger Kontakt kann von vielen Materialien toleriert werden. Bei dauerhafter Beanspruchung – etwa in Rohrleitungen oder Lagertanks – ist ein chemikalienresistenter Kunststoff erforderlich.

Mechanische Belastung

Kombinationen aus chemischer und mechanischer Belastung (z. B. Druck, Zug oder Schwingung) können die Widerstandsfähigkeit deutlich reduzieren. Das Material muss also nicht nur chemisch, sondern auch mechanisch geeignet sein.

Diffusionsverhalten

Einige Chemikalien dringen durch scheinbar dichte Werkstoffe hindurch (Permeation). Besonders bei gasförmigen Medien oder dünnwandigen Bauteilen muss dieses Verhalten geprüft werden.

Branchenspezifische Empfehlungen

Chemische Industrie

  • Einsatz von PTFE, PVDF oder PFA bei hochaggressiven Medien

  • Rohrleitungssysteme aus PP-H oder PVDF

Lebensmittelverarbeitung

  • PE-HD oder PP wegen guter Beständigkeit gegenüber Reinigungschemikalien

  • Werkstoffe müssen zudem lebensmittelecht (FDA/EG 10/2011) sein

Medizintechnik

  • Materialien wie PEEK, PVDF oder PTFE, da sie autoklavierbar und beständig gegen Desinfektionsmittel sind

Wasseraufbereitung

  • PVC-U, PE, PP und PVDF für Becken, Leitungen, Filteranlagen

  • Wichtig: Beständigkeit gegen Chlor, Ozon oder Natronlauge prüfen

Maschinen- und Anlagenbau

  • POM, PA, PBT oder PPS bei öligen oder fettigen Medien

  • bei gleichzeitiger mechanischer Beanspruchung hohe Steifigkeit notwendig

Fazit

Die Chemikalienbeständigkeit ist ein zentrales Auswahlkriterium bei technischen Kunststoffen – besonders in sicherheitskritischen oder hygienerelevanten Anwendungen. Eine fundierte Materialwahl muss stets die spezifische Chemikalie, ihre Konzentration, Temperatur sowie weitere Einsatzparameter berücksichtigen. Standardwerte und Tabellen bieten Orientierung, ersetzen jedoch keine individuelle Materialprüfung im konkreten Einsatzfall.

FAQ

Welche Kunststoffart gilt als am beständigsten gegen Chemikalien?
PTFE (Teflon) bietet eine der breitesten Chemikalienbeständigkeiten überhaupt.

Wie erkenne ich, ob ein Kunststoff chemikalienbeständig ist?
Herstellerdatenblätter geben Hinweise. Wichtig sind zudem Beständigkeitstabellen und ggf. Labortests.

Gibt es universelle Kunststoffe für alle Chemikalien?
Nein. Selbst PTFE hat Grenzen – z. B. bei geschmolzenen Alkalimetallen oder bestimmten organischen Lösungsmitteln bei hohen Temperaturen.

Sind biobasierte Kunststoffe chemikalienbeständig?
Meist weniger. Ihre Beständigkeit ist häufig geringer als die klassischer technischer Kunststoffe.




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